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Alles über den Energiebedarf

In meinem Arbeitsalltag kommt es mir immer wieder unter, dass die Leute eigentlich gar nicht genau wissen, was man unter dem Energiebedarf versteht – beziehungsweise noch viel häufiger kommt es vor, dass sie es zwar wissen, aber eine völlig falsche Einschätzung davon haben, wieviel Energie der eigene Körper eigentlich braucht. Mir sträuben sich die Haare, wenn mir Patient:innen erzählen, dass sie am Tag 1.200 Kilokalorien über die Nahrung zuführen … wusstest du, dass ein Kleinkind täglich circa diese Menge an Energie benötigt?! 🤔


Dass unser Körper die „bösen Kalorien“ benötigt, wofür er sie braucht und wie sich der Energiebedarf berechnet – das und noch weitere Fakten sind Thema in diesem Blogbeitrag.


Wofür braucht unser Körper überhaupt Energie?

Wie jedes andere Lebewesen auch auf diesem Planeten, benötigen wir Energie und Nährstoffe, um überhaupt zu funktionieren. Der Körper erhält die Energie durch die Oxidation der Kohlenhydrate, Fette und teilweise auch Eiweiß. Dieser Vorgang geht langsam und in vielen Schritten vor sich. Die dabei entstehende Energie nutzt der Körper für folgende Aufgaben:


· Aufrechterhaltung einer konstanten Körpertemperatur

· Erhalt körperlicher Funktionen, wie Muskeltätigkeit, Organfunktionen, Verdauung

· Geistige Funktionen, Stoffwechselvorgänge

· Körperliches Wachstum, Um- und Aufbau von Körperbestandteilen, z.B. Haare, Haut, Nägel


Wie errechnet sich der tägliche Energiebedarf eines Menschen?

Die Ernährungsgesellschaften von Deutschland oder Österreich zum Beispiel geben zwar Empfehlungen zur Höhe des täglichen Energiebedarfs ab, jedoch handelt es sich dabei nur um Durchschnittswerte. Der Energiebedarf ist eine sehr individuelle Größe, die unter anderem von Alter, Größe, Geschlecht, Körpergewicht, Beruf und körperlicher Aktivität abhängt.


Der Energiebedarf setzt sich wie folgt zusammen:


Gesamt-Energiebedarf = Grundumsatz + Leistungsumsatz + Verdauungsverluste + nahrungsinduzierte Thermogenese


Grundumsatz

Der Grundumsatz ist auch unter dem Namen „Ruheenergieverbrauch“ bekannt. Man versteht darunter die Energiemenge, die ein Mensch in 24 Stunden, in völliger Ruhe im Liegen zur Aufrechterhaltung einer konstanten Körpertemperatur, zur Versorgung der Organe & Muskulatur, dem Herz-Kreislauf-System, etc. durchschnittlich benötigt.


Der Ruheenergieverbrauch ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und wird von viele Faktoren beeinflusst, wie zum Beispiel von Alter, Geschlecht, Anteil Muskelmasse & Fettmasse. Der Grundumsatz bildet den größten Anteil am Gesamt-Energiebedarf.


Die wichtigsten Faktoren, die den Grundumsatz beeinflussen, sind:

  • Alter ↓

  • Geschlecht: Männer > Frauen

  • Körperbau:

    • Größe und Gewicht ↑

    • prozentuale Körperzusammensetzung (Muskelmasse im Verhältnis zu Fett), abhängig von der Muskelmasse ↑

  • Hormone ↑ oder ↓

  • Stress ↑

  • Fieber ↑

  • Medikamente: evtl. ↑

  • Klima: kalt > warm

Leistungsumsatz

Unter dem Leistungsumsatz versteht man jene Energiemenge, die der Mensch zusätzlich zum Grundumsatz durch vollbrachte Leistungen benötigt.


Leistungsumsatz = Arbeitsumsatz + Freizeitumsatz


Durch Alltagsbewegungen, z.B. Stiegen steigen, sportliche Aktivität oder körperlich anstrengende Berufe wird der Leistungsumsatz erhöht und ist somit ebenfalls von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Ebenfalls unterscheidet sich der Leistungsumsatz von Tag zu Tag, da man nicht täglich dieselbe körperliche Belastung hat.


Verdauungsverluste

Sie ergeben sich dadurch, dass die Nahrungsmittel nicht hundertprozentig im Körper aufgespalten werden, sondern ein Teil von ihnen durch den Stuhl beziehungsweise den Urin oder die Haut wieder ausgeschieden wird. Verdauungsverluste betragen ungefähr 10 % der in den Lebensmitteln enthaltenen Energie.


Nahrungsinduzierte Thermogenese

Darunter versteht man jene Menge an Energie, die der Organismus für den Transport, den Umbau und die Speicherung der Nährstoffe benötigt – dies macht wieder circa 10 % aus. Da bei diesen Vorgängen vermehrt Wärme entsteht, spricht man auch von der nahrungsinduzierten Thermogenese.


Im Vergleich zum Grundumsatz und zum Leistungsumsatz haben die Verdauungsverlust und die nahrungsinduzierte Thermogenese nur einen geringen Anteil am Gesamt-Energiebedarf.


Ich hoffe ich konnte dir mit diesem Blogbeitrag etwas Klarheit über den Energiebedarf verschaffen. Ich persönlich bin kein Fan davon, in Kalorien zu denken – aber wie ganz am Anfang schon erwähnt, passiert es in der Praxis immer wieder, dass mir Klient:innen erzählen, wie wenig sie eigentlich täglich zu sich nehmen. Merkt euch eines: Kalorien sind nicht böse, unser Körper braucht sie zum Überleben! 😊



Quellen:


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